Skärgården

Von Oskarshamn entlang der Sudöstkusten und durch
Stockholms Skärgården bis Gräddö

15.6.2017 Oskarshamn – Grytet

Einkäufe in der City: Sprudel, vergeblich allerdings nach Ankerkette und Bootsfarbe gesucht. Spät abgelegt. Grytet oist eine kleine ganz nackte Schäre südlich Klintemala.

16.6.2017 Grytet – Ekö

17.6.2017 Ekö, im Morgennebel

Ein Fischernetz kontrolliert. Da ist ein Steinbutt drinne.Das Netz steht im Naturreservat. Das stufe ich als illegal ein… Jetzt habe ich ein Netz. Und ein schlechtes Gewissen.

17.6.2017  Ekö – Torrö

Abfahrtmorgens von Ekö eilig, noch im dicksten Nebel. Sicht 20 Schritt. Auf Torrö abends mit Hund Lachsreusen besucht.

18.6.2017 Torrö – Lilla Fagel

Am Morgen ausgiebig Stöckchenspiel und Hund im Wasser austoben lassen. Mittags beim Einfahren in einen Fjord plötzlich Gegenwind statt Seitenwind und in Gefahr, ans Ufer zu kreuzen, weils doch arg eng war im Schlauch.

19.6.2017 Lilla Fagel – Öxelösund – Tobaksholmen
Etmal 23 sm

Morgens um 3 wachgeworden, die Sonne scheint. Später dann ein wamer, sonniger Tag, Böen, die überraschend kamen und das Boot bis zur Reling fast ans Wasser drückten. Die unerledigte Backschaft saust im Salon umher. Eine französische Giertasse (Bole) geht zu Bruch, die schönste der 4. Heute schützt das Schärenfahrwasser nicht vor See- sondern vor zu starkem Landwind. Wind aus Süd und West, 4 bft, Böen 6-7. Eine Böe kam einer gefährlichen Enge zwischen Untiefe und Klippe bei Gegenverkehr, wußte kaum, wie ich den Klüver runterholen sollte, denn nahm ich ihn aus dem Wind, mußte ich erstmal backbords und dem gegenkommenden Segler vor den Bug, und händelte ich dann den Klüver, bekam das Boot Abdrift steuerbords auf die Klippe zu. Später meine ersten Ostsee-Seehunde auf einer Klippe vor Öxelesund. Eiderentenmännchen auf einer anderen Klippe. Feierabend nach Hundebad. Auch ich nahm ein Bad vom Boot aus über die Leiter hinunter, zwar kein beherzter Sprung, aber der kommt noch. Bei Bachsuiten von Glenn Gould Sahne-Schinkensauce für Sphaghetti carbonara gemacht. Dann in der Abendsonne ein Pfeifchen.

Halo nordwestlich Öxelösund
Robben am Leuchtfeuer südlich Öxelösund

20.6.2017  Tobaksholmen – Norra Jutskär

Ein dunkler Tag. Ab und an leichter Schauer. Auf offenem Wasser Starkwind.

21.6.2017 Norra Jutskär – Landsort – Ornö
Etmal 35 cf sm

Erst mal Hundespaziergang über die ganze Insel durch den Wald zum Nordende der Insel. Viele Elchköttel. Ein Habicht oder etwas noch größeres nistet hier und rupft. Dann über die Uferfelsen zurück. Mediterran warmsonniger Vormittag. Morgens ganz hart am Wind nahezu ohne Kreuzen bis Landsort. Durch enge Schären. Und im Moment ich um das Kap komme und ins Freie wird der Himmel strahlend blau und ein wunderbarer Wind läßt mich nach Norden sausen.

Als ich gegen 17h müde werde und mir erst kühl, dann kalt wird, halte ich es in dieser Gegend ohne wirkliche Ankerplätze kaum durch bis ich halb zehn in der Dämmerung ankomme. Durchgefroren. Nur die Vorfreude auf Kartoffelbrei mit heißen Würstchen hält mich aufrecht.

Die runde Bucht aber ist malerisch einsam. Totenstill runde Bucht erreicht. Trotzdem gönne ich dem Hündchen eine kleine Wanderung im letzten Abendlicht auf schmalen Pfaden Fels rauf Fels unter. Jamie wetzt wie immer in neuem Gebiet begeistert die Pfade kreuz und quer. In Philipps Krebsreuse beißen sich 5 Stichlinge an Buttstinkeeingeweiden fest. Da ich nicht zum Angeln komme, lasse ich sie alle in später in Stavsodden frei.

22.6.2017 Husarn-Insel,
von Ornö Etmal 12 sm

Gutes Segeln, wennauch teils schwieriger achterlicher Wind, heiter bis wolkig, aber der Wind ließ mich durchfroren ankommen. Die Husareninsel ist ein hoch aufgetürmtes granitenes Eiland, toll zum Klettern für Hund und Mensch. Weiter Blick übers blaue Wasser. Blicke wie vom Rügener Felsen.
Ein Halbrund, 100 m breit, 25 tief, das ist der Naturhafen der Husarn.

ähnlich Rügenblick C.D.Friedrichs
der Schiffer auf Husarn
Digital StillCamera
Rosebud in Husarn-Bucht

Der Anker wird von der Tiefe geschluckt. Wegisser. Der Boden unten ist wohl blanker Fels; denn …

…am nächsten Morgen hält der Anker nur solange, bis Frühstück auf dem Tisch, die Nudeln duften heiß in Butter gebraten. Da muß ich unverzüglich den Anker lichten: er schliert mehreremale, läßt sich einfahren – und wir verlassen die Bucht – Mensch unbefrühstückt, Hund ungekackt.

23.6. Stavsudden,
von Husarn Etmal cf

Husareninsel Knall auf Fall verlassen, und 5 sm zum nächsten Naturhafen gesegelt, der wunderbar still war, Hundespaziergang erledigt, das gesamte Schiff klargemacht: Salon mit mehrtägige Backschaft, das Deck mit seinem Leinensalat, die sehr lebendigen Maden aus dem alten Buttkopf in Philipps Krebsreuse.
Dann wieder ausgelaufen und von 1310 bis 1700 herrliches Segeln gehabt.
Der Naturhafen heute abend sah auf der Kate ultimativ einsam und herrlich geschützt nach allen Himmelsrichtunngen aus. Ich freute mich auf die Einsamkeit und lange Inselerkundungen. Es geht durch einen langen gewundenen Schlauch von Fels und Wald und Schilficht und dan öffnet sich ein idealer Kreis mit teils glatten Felswänden – im Hafenrund liegen 21 Segelyachten und Motorboote, Alt und Jung grillen, babbeln kreischen rufen, hören Umpf-Umpf-Umpf-Musik, auf hohem Felsen sitzen Jugendliche, singen, bauen Zelte, breiten Schlasäcke aus – Mittsommernachtsfeiern der Schweden am langen Wochenende. Ich hab garnix gegen den anthropogenen Lärm. Ganz schön, malwieder Leut in der Nähe. Ein Schwede erklärt mir, so ein Fest an Mittsommer in den Schären sei basic für die Schweden hier. Also keine Naturstille, dafür ein bißchen Anderes als die vergangenen einsamen Segeltage. Ankern auch hier schwierig: der Heckanker hält erst beim zweiten Mal im Modder. Dann aber liegt das Boot mit dem Bug direkt vor der fast senkrechten Felswand.

24.6. Stavsudden

Ruhetag im Naturhafen mit viel Kleinarbeit am Boot den ganzen Tag. Und die Schweden schlafen bis mittags und feiern ihren Mittsommer weiter. Trotz Regens in der Nacht – ich weiß jetzt, wo das Wasser in der Kojenluke durchkommt und dann ins Bett tropft – ein weiteres Todo auf eine langen Liste.

25.6.2017 Gräddö,
von Stavsudden via Kappelkär Etmal 37 sm

Guter Segeltag, trotz nervigen achterlichen Windes und infolgedessen öfteren Kreuzens rasches Vorankommen – meist über 5 kn. Es wird einsamer hier draußen am Horn von Schweden. Schöne Begegnung mit einem alten dick beschornsteinten Ausflugsdampfer aus dem vorvorigen Jahrhundert, geschmückt mit jungen Birken. Und so mancher hochgereckter Daumen, wenn meine Rosebud unter drei Segeln andren Seglern begegnet. In Gräddö dann Anlegehilfe einer berlinernden Crew, die auf dem Wege nach Helsinki ist. Ich wude eingeladen zu Erbsensuppe mit Minze (unbedings nachkochen) und baltischer Graupensuppe mit Chili und Brasilienpfeffer (nicht nachkochen). Viel Wein getrunken … brau(ch)te noch nen Gaffe unnen Gagau.

26.6. Gräddö

Ich wache täglich gegen 2 oder 3 morgens auf, wenn ich nicht grad ausgiebig gesegelt hatte (Norddeutscher Plusquamperfekt). Und schlafe nicht mehr ein, weil es so hell ist. Und löse (Sudoku) oder lese (Bücher aus). Mach mir dann auch mal nen Kaukau um 0200 odern Milchkaffee um 0300 – der hilft da beim Einschlafen …

Wollt los, nach 1/4 sm entdecke ich einen Riß im Segel. Ich hatte ein Reffbändsel zu stark gebunden, da riß das Segel ein. Also zurück.

Thomas Esche
sailingboat-based geographer/biologist/photographer/waldorfteacher on SY ROSEBUD, Home Port: Köpmanholmen/Västernorrland län thomasesche@posteo.de

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