Kurzer Freester Herbst ’21

 

28.9. bis 11.10.2021: 2 Wochen verbringe ich auf dem Boot teils mit teils ohne Philipp. Wir beginnen mit einem gemütlichen Abend im Salon bei schwedischem Mariastad Kl.2 und Tobak. Tags drauf Männershopping, doin‘, what men love to do: und organisieren im Baumarkt: Gasflasche, Flex, Persenning, Feuerwehrschlauch, Drahtbürsten et cetera ad laborandum. Bei den Arbeiten am Boot sind wir nur mäßig erfolgreich. Philipps neuer Kühlschrank ist nicht einbaubar, an seinen Druckleitungen ist beim Transport eine Undichte entstanden. Philipp maximal frustriert. Ich selbst komme erst ganz langsam über Tage hin in Fahrt … und dann wird die Witterung fürs Lackieren zu naßkalt.

Während Philipp für paar Tage in der capitale arbeitet, kämpfe ich mit Einsamkeitsdepri, entrümpele wenigstens das Boot, sende Kisten -zig gelesener Bücher nach hause.

Am Deich offenbaren Baumleichen und Knabberspuren, daß bald kein Baum mehr in der Marsch leben wird. Ein nächtliches Wesen treibt wesentliches Unwesen.

Biberbaum in der Marsch

In der Morgendämmerung kocht das Wasser im Werfthafen: Schwärme von Fischen balzen oder laichen oder beides. Hering?

Abends im Lichtkreis einer Lampe sitzt eine große schlanke Schilfeule, Mythimna unipuncta cf, über ihr im letzten Licht jagen Wasserfledermäuse cf.

Philipp kommt zurück, doch nach wenigen Tagen kapituliere ich vor der Kälte.

Montag, 11.10., endgültiger Abschied vom Boot für dieses Jahr. Wir haben sonntags 1 Arbeitsttag eingewintert: Äthylenglycol zum Frostschutz ins Äußere und Innere Maschinenkühlsystem sowie in div Wasserleitungen in Bad und Pantry, Ölwechsel, Segel bergen, Wassertank leeren, Dieseltanks auffüllen, Persennings und Verhüterli über Luken, Niedergang, Plicht, Festmacher festmachen.

Abgearbeitet wurde in diesen 14 Tagen:

Reinigen des Wasserablaufs/ Plicht, Befreien von Schapps und Regalen von Ballast, und sonst nicht viel mehr…

Jetzet aber heim zu Wärme und Frau und umgekehrt und … Blick voraus … denn während der Segelwochen schon zog es mich weiter fort als nur nach Schweden. Da kann ich wieder hin, wenn ich mal alt bin.

Hbf Berlin. Warten auf den Zug zum Fraule

Blick aus dem berliner Hauptbahnhof auf den Reichstag
Abschied von Philipp in Berlins schärfstem Imbiß – dürfen Männer noch weinen

 

Thomas Esche
sailingboat-based geographer/biologist/photographer/waldorfteacher on SY ROSEBUD, Home Port: Köpmanholmen/Västernorrland län thomasesche@posteo.de

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.