Juli 2019 Der lange Abschied

Wieder nach Süd

15 Tage noch allein, dann bekomme ich Familienbesuch. Elke kommt in Trosa aufs Boot, Hannah und Kosta in Öxelösund, Philipp kommt in Fyrudden auf die SY ROSEBUD.    Hurrah!

Bis dahin …

segle ich in kurzen Etappen und tagelangen Inselexkursionen an Stockholm vorbei nach Trosa herunter. Und baue weiter an meinem Blumenführer für Segler. Damit andre Segler mehr von den Schärenblumen haben, wenn und weil sie sie dann kennen: „Mein Skärgård-Blumengarten.“

6. Juli, von Stora Asken nach Själlbottna, 19 sm, 1-2 bft, Böen 4 bft

Zwei alte Seeadler verabschieden mich von Stora Asken, meinem dieses Jahr nördlichsten Punkt. Jeder der beiden mit schneeweißem Schwanz und cremeweißem Kopf. Alte Tiere wie ich. Möwen plagen sie, sie suchen das Weite.

Mein Weg führt um die Huk von Kapellskär, wieder von Norden hinein in den stockholmer Skärgården und durch den Blidösund.

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Achtern das Leuchtfeuer von Kapellskär am Nordrand des Stockholmer Skärgarden. Im Süden Thermikwolken. Das könnte noch spannend werden.
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Da geht es nach Stockholm. Nur einen Segeltag entfernt die Millionenmetropole.

7. Juli bis 10. Juli, Själlbottna-Exkursionen

Nach acht Tagen bin ich also zurück in der Südbucht von Själlbottna. Liege allein in der Bucht. Zehn Tage Nord werden vorausgesagt, teils 6 bft. Das Wasser steht 1/2 m höher als vor 8 Tagen. Folge der Wind- und Druckverhältnisse.
Im Wald Blaubeeren, Blätter von Leberblümchen. Auf der Waldwiese duftende Waldhyazinthe und Wintergrün (Pyrola). Über allem die Rufe der Kraniche und Kolkraben. Ruhe zum Photographieren mit meiner geliebten Hasselblad.

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Die Waldwiese von Själlbottna
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Gilbweiderich. Auf der Blüte die „richtige“ Biene – eine Ölsammelnde Biene; denn Gilbweiderich bietet keinen Nektar sondern ein besonderes Öl, das andere Bienen nicht nutzen können. Själlbottna, 7. Juli
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Der Hainwachtelweizen mit seinem lila Schopf. Selbst in Deutschland nicht oft zu sehen. Själlbottna, 7. Juli
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Das Johanniskraut. Die Blüten vier Wochen in Öl angesetzt und in die Sonne gestellt ergibt ein rubinrotes Öl für Gelenkschmerzen. Själlbottna, 7. Juli
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Das wohlriechende Mädesüß, vormals lateinisch Spiraea, enthält Acetylsalicylsäure und gab so dem Aspirin seinen Namen. Själlbottna, 7. Juli
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Heuschrecke nebst Goldfingerkraut cf. Själlbottna, 7. Juli
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Das ohrenbetäubend duftende „Wahre Labkraut“, wissenschaftlich: Galium, aus dem Griechischen, denn es enthält Lab zum Stocken der Milch beim Herstellen von Käse, Själlbottna, 7. Juli
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Wahres Labkraut

 

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Rundblättriges Wintergrün
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Rundblättriges Wintergrün
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Nordisches Labkraut, die lederigen Blätter in Qirlen zu vier
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Duftende Waldhyacinthe, die Blüte mit einem langen nektargefüllten Sporn. Själlbottna, 7. Juli
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Zweiblatt. Die Blüten dieser Orchidee muten an wie kleine Männlein. Själlbottna im Juli.
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Sanikel
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Paris, die Einbeere
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Bergbrombeere

11. Juli, von Själlbottna nach Södra Stavsudda 12 sm

22 Boote drängen sich im kleinen Sack von Stavsudda. Kinder baden kreischend, Säuglinge quäken,  Erwachsene hören Radio, Hauptsegelsaison Stockholmer Schären. Und Wochenende.

12. Juli, von Södra Stavsudda nach Korshamnsviken, 15 sm

Bin gar nicht erst in den Sack gefahren. Liege allein draußen vor der Küste. Und fange gut mit der Reuse.

13. Juli nach Husarn

In der malerischen winzigen Buch liegen ein Dutzend Boote. Da kann ich nicht länger als 1 Nacht bleiben wollen.

14. Juli nach Ranö

In Dalarö Zwischenhalt zum Einkaufen. Danach wurde es gemäß der Vorhersage recht windig. Wohl 4 bft, Böen mehr. Und ich muß kreuzen. Das allerdings mit berauschendem Tempo. Tack für Tack. In der Bucht von Ranö liegen wir zu 22 Booten. Nie wieder Segeln in Mittelschweden zu dieser Zeit. Trotzdem trompeten die Kraniche, röhren die Kolkraben.
Zwei Tage saut es. Stürmt es mit 9 bft. Dann tagelang heiter bis wolkig. Ich hole die Hasselblad raus. Bootsreparaturen. Wäschewaschen. Lesen. Gammeln. Viele Spaziergänge. Hundsbäder. Trimmalphabet schreiben. Maronen sammeln und trocknen für ein teufelisches Gulasch, wenn die Kinder kommen.
Gespräche mit diversen Skippern – einem Berliner, einem Deutschschweden mit seinen vier Kindern, der mir Fifång empfiehlt.
Beim Ankerauf bleibt der Anker nahezu stecken im Gley. Die versauten Ankerleinen schleppe ich 3 h lang am Heck im Wasser. Bis Landsort gute Fahrt bei 3 bft. Dazu drehe ich einen Film. Dann bis Fifång leider mit Motor, da der achterliche Wind schwach ist. Schaffe es vor dem großen Regenguß bis in die Südbucht von Fifång.
Hier der Film vom Törn Ranö-Landsort:

15. und 16. Juli, FiFång/Südbucht

Die erste Nacht saut es, dann wirds besser. Trotz regen Lebens am Landesteg, dem ich fernbleibe, fühle ich mich wohl. Uralte Eichen, Seeadler. In der Reuse aber nix.

17. Juli Nach Norra Jutskär

I ch bleibe einen heißen Sonnentag, gutes Gespräch mit dem breslauer Skipper von der Mahāyāna aus Stettin, ernte Wacholder und Wermut für Räucherungen.

19. Juli Nach Trosa

 

Thomas Esche
sailingboat-based geographer/biologist/photographer/waldorfteacher on SY ROSEBUD, Home Port: Köpmanholmen/Västernorrland thomasesche@posteo.de

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