Lieber Leser, hier erfährst Du, was es heißt, ein Boot zu besitzen. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Das stand schon auf den Wahlplakaten der SPD zur Bundestagswahl irgendwann in den 90-ern. Das klang damals schon wie eine Drohung.
Erledigte Arbeiten am Boot 29.3.-25.4.
Ventilspiel neu eingestellt
Dieselgrobfilter ersetzt
Dieselfeinfilter/Wasserabscheider zerlegt&gereinigt
Kühlwasser überprüft
Ölwechsel Maschinenöl
Keilriemen gewechselt
Impellerrädle überprüft
Baudenzüge in Plicht&Motorraum neu befestigt
Motorschalthebel renoviert
Wassertank mit Cl durchgespült
HauptDieseltank ausgebaut, gereinigt, eingebaut
verstopfte Bad-Wasserfußpumpe zerlegt&gereinigt
Bilge: bis zum Grund entsandet: 3/4 m Sediment
außenbords roten Grund abgeschliffen und neu übermalt
Bootsaufbauten abgeschliffen und neu übermalt
Bodenrost im Salon abgeschliffen und versiegelt
Bodenrost im Maschinenraum abdeschiffen
ausgerissene Schiene für Klüverholepunkte repariert
Tampen für neue Festmacher gewunden
Fock, Genua und Großsegel beim Segelmacher überholen lassen
Birnen in Pantry und Koje in LEDs umgetauscht
Niedergangtreppe stabiler befestigt
Fock, Klüver und Groß installiert
Rote Flächen außenbords abgeschliffen und lackiert (Elke)
Schwarzes Dollbord lackiert
Weiße Aufbauten abgeschliffen und mit Gripfarbe lackiert
Bootskennung und Heimathafen achtern angebracht
Ankerkiste geschliffen und lackiert (Elke)
neue schwerere Ankerkette installiert
neuen Bootshaken am Waldrand abgesägt
USB-Ladekabel für Tablet gebaut
Konvertersicherungen ersetzt
Sicherungskasten für Landstromanschluß installiert
Bilge lackiert
Salonboden lackiert
Lebensmittel für 4 Monate, Wasser und Diesel gebunkert
Bildertagebuch I
mit Philipp in Freest
Bildertagebuch II,
mit Elke in Freest
Tagebuch
27.3. Karlsruhe-Hamburg, ich treffe Sohn Philipp und Cousin Christian am Bahnhof Dammtor. Bei Christian gemütliches nächtliches Plaudern. Dies das wohl letzte Mal in seiner Stadtwohnung in Eimsbüttel. Sauternes. Fleurie als Wiederentdeckung. Dann Bordeaux. Vorzüglichster Rindbraten im eigenen Saft – ungewohnt, weil ich ja immer französisch reduzierend jus herstelle. Christian gelingt das Fleisch deutlich besser „als wie“ mir.
28.3. Hamburg-Freest. Im Abendlicht erreichen wir die Rosebud im Werfthafen Freest.
29.3.-7.4. Philipp und ich arbeiten am Boot … Philipp leistet den Löwenanteil – ich wirkt eher azubihilfsarbeiterunterstützend im Hintergrund mit Kochen, Handreichungen et cetera … Philipp, kundig der Elektrizität wie der Maschine, arbeitet unverdrossen, während mir die Enge auf dem Boot zusetzt – nichts ist, wo es hingehört, überall sind Bodenbretter aufgerissen, Maschinenräume geöffnet, alls ist Baustelle. Grauu – enn – volll.
7.4. Philipp fährt abends nach Berlin. Er vergißt den frischen Dorsch für Leonie. So habe ich jetzt drei frische Mittagessen für die ganze Woche an Bord: Dorsch, Hähnchen, Rindfleisch.
Arild hat Geburtstag. ALLES GUTE, ARILD. HOCH sollst Du leben.
8. /9.4. Bei 3° eisigem Wind, 5 bft, schleife ich außerbords die letzten Roststellen, versiegele sie mit Owatrol. Das alles von einem Floß der Werft aus. Das bedeutet alle 30 Minuten das Floß und Fender versetzen, das Stromkabel für die Schleifmaschine neu verlegen, die Festmacher des Floßes neu belegen. Bei ungemütlicher Welle; denn der Wind pustet aus Nord direkt in den kleinen Hafen hinein.
Im Wasser liegen bisher nur zwei GFKyachten – die PASSION war gestern bereits „draußen“ – und 4 Traditionssegeler, dazu 3 alte Fischkutter. Ansonsten gehnende Lääre am Kai. Auf den Pollern Möwen und ein Fischreiher.
10.4. Graupelschauer jagen durch den freister Hafen, ich greife mir Jamie, flüchte, abends 2100 sind wir per Bus und Bahn und Auto in Karlsruhe in Wärme en famille. Jottseidank.
18.4. 0815-2200 h Mit Elke zusammen Karlsruhe-Freest in einem Stück gefahren über Hamburg, 14 Stunden im vorösterlichen Gründonnerstagsverkehr. Inclusive Hundspaziergang in lüneburger Heide.
19.-26.4. 7 Tage bei Sonnenschein Leben im Werfthafen, Arbeiten am Boot gemeinsam mit Elke, Deich- und Strandspaziergänge mit dem Hündle.
27.4. Ablegen, Törn nach Sassnitz, Schiff schlingert mich seekrank: 4 x erbrochen, kältebibbernd einlaufen in Sassnitz nach 7 ½ Stunden.
Lieber Thomas, habe wieder mit Spannung deine neuen Einträge gelesen. Einsamkeit, die mit dem Elementaren ringt, Schönheit, in einsamer Stunde.
Jamie, die Liebe!
Liebe Grüße aus dem kalten Gummersbach ✨