3.Mai, Sassnitz/Rügen – Bornholm/Dänemark
11 Stunden, Etmal 54 sm
Luft 8°, Wasser 5°C. Eine rasante Überfahrt. Nur raumer Wind. Ab der Huk von Jasmund stetige 4 Beaufort. Bei knapp 1 m Welle. Die Wellen lassen sich leicht austarieren. Leichte Böen treiben das Boot bis auf 7,2 Knoten. Sonst fahren wir zwischen 4,5 und 6 Knoten. Mit allen 66 qm Segeln oben: Klüver, Fock und Groß. Und immer blauer Himmel. Mit leichter UV-Röte im Gsicht. Weil der Wellengang ab nachmittags mir den Magen flaut, kann ich nix mehr essen, und so wird mir kalt und kälter. Gegen 18 h muß ich singen und mit den Füßen trampeln, damit mir leidlich wärmer wird. Bin vor Kälte versucht, schon in Rönne anzulegen, aber ich halte durch bis Hasle. Die heiße Dusche später im Hasler Havn ist eine Wohltat.
4. Mai, von Hasle/Bornholm nach Hammerhavn/Bornholm,
Etmal 6 sm
Luft 9°, Wasser 5°C. Ich möchte in den wildromatischen Hafen von Hammerhavn und segle die kurze Strecke nach Norden. Und ich werde übermorgen 6 sm weniger zu segeln haben, wenn ich nach Schweden übersetze.
4. Mai, spätnachmittags Wanderung vom Hammerhavn hinauf zum Pique-nique auf der Burg
Im Wald blühen Buschwindröschen, Leberblümchen, Scharbockskraut, der Gelbstern, den ich erst nicht erkenne, der nach Rothmaler eben Gagea ist, und bärig riechender Bärlauch. Es brummt eine erste Hummel, Rote Waldameisen allüberall, aber keine Schmetterlinge.
5. Mai, Hammerhavn
Heute wird das Boot klar gemacht zur Überfahrt nach schwedens Außenkllippe „Utklippan“.
Im Wald singen Nachtigall (Sprosser!), Goldammer (schon da!, obgleich noch kein grünes Blatt an den Bäumen. Nachmittags mit der Hasselblatt im Walde photographiert (jawoll: mit PH).
Morgen um 5 heißt es aufstehen und Leinen los gen Schweden. Und schon hab ich wieder dies ungemütliche Gefühl im Bauch wie vor jeder Überfahrt. Son Boot muß ja nicht zwingend auch ankommen …
🐾Jamie!!!!💕Suesse Bilder!🐾
Lieber Thomas,
hey, du bist wieder auf See und unter Segeln! Habe oft an dich gedacht und an die spärlichen 5- 10 Grad dort oben an der wolkigen und kalten See. Das Boot sieht tiptop aus und ich bin beeindruckt, was du mit Philipp alles renoviert und gemeistert hast – dann wünsch ich mir immer mehr handwerkliches Geschick (du weißt ja, da ist´s bei mir nicht gut bestellt). Wie du vermuten wirst, finde ich den Pfad wunderschön, den du mit Jamie gelaufen bist – genau diese kleinen Pfade, die ich so liebe. Und Jamie scheint sich zu freuen …
Ich bin sicher, dass du sehr gut auf dich aufpassen wirst – du handelst nie unüberlegt – das habe ich auf dem Schiff mit dir erfahren. Und: Würde dir gerne ab und an einen Kaffee kochen, mein Lieber, und ein paar Sandwiches vorbereiten …
Alles Liebe, Thomas
Klara
… und ich werde mir dies Jahr viel mehr Zeit nehmen zum Photographieren, also dem Ankommen
Lieber Thomas,
Mit Interesse habe ich deinen letzten Bericht gelesen und freue mich, dass du gut in Bornholm, wenn auch durch-gefroren, gelandet bist. 11 Stunden am Ruder, das ist schon ein hartes Stück Arbeit, auch wenn der Wind gleichmäßig aus einer Richtung kommt. Und heute geht’s schon weiter. Irgendwie beneide ich dich, aber irgendwann wird es auch bei mir losgehen, wann, das weiß ich immer noch nicht.
Ich wünsche dir alles Gute, viel Glück und gehe mal davon aus, dass du immer dort ankommst, wo du ihn möchtest. Ich bin sicher, du lässt Vorsicht walten walten.
Herzliche Grüße Wolfgang
Ja lieber Wolfgang, ich bin vorsichtig, was das Wetter angeht. Nie fahre ich ohne Wetterprognose los. Und über 5 bft sollen es nicht sein. Trotzdem habe ich immer immer ein mulmiges Gefühl, wenns losgehen soll. Auch jetzt wieder vor morgen, wenns nach Utklippan gehen soll. Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter. glG, Th